Was Nutzerinnen bewegt
Jetzt sind sie also öffentlich: Die Resultate der Nutzerinnenstudie
(mit der weiblichen Form sind auch die männlichen Nutzer gemeint). Als Bewohnerin der Grossbasler Altstadt kann man im Grunde zufrieden sein. Siehe da: Auch Besucherinnen, die von auswärts kommen, sorgen sich um ähnliche Dinge wie die Bewohnerinnen. Es gibt keinen Graben zwischen den Auswärtigen und den Hiesigen.
Die Veranstalter der Umfrage lesen die ihnen passenden Ergebnisse aus und haben als Erstvermittler auch einen Vorsprung in der Deutungsmacht der Umfrage. Es wäre nicht professionell,wenn sie die nicht nutzen würden und es den Medien überlassen würden, die richtigen Schlüsse zu ziehen.
So verschwindet natürlich der Unterschied zwischen InneNstadt (von Bahnhof SBB zu Badischem Bahnhof) zum Begriff InneRstadt, der auch im Gefühl der nicht im Zentrum Wohnenden mehrheitlich die Grossbasler Altstadt mit Einschluss der beidseitigen Rheinufer umfassen dürfte. Es verschwindet der Umstand, dass diese Umfrage statt vor erst während und nach dem „Mitwirkungsprozess Qualität im Zentrum“ stattfand und damit etwas Mühe mit dem reichlich beschworenen „Einfliessen“ in die weitere Planung hat. Die ist, vermuten wir, schon ziemlich weit vorangeschritten.
Schliesslich muss man sich auch in Erinnerung rufen, dass der zweite Teil dieser Nutzerinnenstudie nur mit grösster Mühe und eben nur mit der begreiflicherweise eher zögerlichen (finanziellen) Mithilfe des Innerstadtgewerbes stattfinden konnte – übrigens immer noch und durchgehend in einer Zeit, wo Spalenberg, Gemsberg, Münsterplatz und Rittergasse riesige Baustellen und eigentlich von Lieblings- zu Unorten mutiert waren.
Das Interessante: Davon merkt man in den Umfrage-Ergebnissen wenig. Wahrscheinlich haben die meisten auswärtig Befragten einfach ein inneres Bild von den Plätzen (etwa von der Fasnacht her oder vom idealen Gemüsemarkt der Elässerinnen vor dem Rathaus). Ein Bild (Image), das ja immer auch von der „Presse“, die solche Plätze haben, mitbeeinflusst wird. Dass eben die Innerstadtbewohnerinnen, die etwa den auch mit viel Gerümpel vollgestellten Marktplatz täglich sehen, nicht so begeistert sind, wundert da nicht.
Auch unser Quartierverein „Lääbe in der Innerstadt“ hatte sich bereit erklärt, allenfalls aus seiner schmalen Kasse etwas an die Phase II der Studie beizutragen, wenn unsere Forderung erfüllt würde, auch Innerstadtbewohnerinnen zu befragen. So wie das Gewerbe seine spezifischen Fragen eingebracht hatte. Wir mussten nicht wirklich in die Kasse greifen, aber jetzt rätseln wir über die richtige Deutung einzelner Ergebnisse. Denn (möglicherweise der Vergleichbarkeit wegen) wurden auch InneNstadtbewohnerinnen gefragt, ob sie allenfalls sich mit Gütern für den täglichen Gebrauch (Zahnpasta, Gurken etc.) in der InneNstadt eindecken. Nur 92 Prozent stimmen da zu. Die andern acht wohnen wohl im Drei Könige oder arbeiten in ihrer Firma so viel, dass sie sich gleich auf dem Firmengelände eindecken. Merkwürdig erst recht, dass nur gerade 57 Prozent der InneNstadtbewohnerinnen ihren „episodischen Bedarf“ in ihrem Quartier decken. Vielleicht haben die andern 43 ja einfach die Frage nicht verstanden („ich kaufe nie eine Episode ein“) oder sie dachten da gleich an eine Schraube oder einen Nagel, der nicht dem 0815-Standard entspricht. Für fast alle solche nichttextilen Dinge muss man nämlich vor die Stadt fahren, an den Bachgraben, den Dreispitz oder vielleicht in die Stücki (aber da war auch ich noch nie).
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